Donnerstag, 19. Dezember 2013

Coras erstes Klaviervorspiel


Tagelang übte ich, ganz allein auf meiner Blockflöte. Da war dieser Wunsch in mir, der Flöte die richtigen Töne zu entlocken. Ohne Noten lesen zu können verließ ich mich ganz auf mein Gehör.

An den genauen Anlass meines "Auftritts" kann ich mich nicht mehr erinnern. Es könnte der 1. Mai, oder der 7. Oktober, vielleicht der Geburtstag Ernst Thälmanns, oder ähnliches gewesen sein. Aber ganz genau erinnere ich mich an diese aufgeregte, flattrige Gefühl kurz bevor ich spielte. Ich war ein 10jähriges Mädchen in Pionierbluse und Halstuch und  ich spielte die erste Strophe von "Kleine weiße Friedenstaube" auf der Blockflöte. Und ich erinnere mich an die Erleichterung die mich überkam, als der  letzte Flötenton verklungen  war. Dieses wohlige Gefühl, Stolz auf mich selbst zu sein und die Freude darüber, dass der Applaus mir galt.

Danach endete meine Karriere als Flötistin. Ein paar Jahre später brachte mir mein Papa von einer Dienstreise nach Moskau eine Gitarre mit.  Noch immer konnte ich keine Noten und da gab es auch niemanden, der mir ein paar Griffe hätte beibringen können. So schrammelte ich ab und zu auf meiner Gitarre rum und stellte mir dabei vor wie es wäre, wenn ich doch so richtig spielen könnte. Irgendwann konzentrierte sich mein Interesse an Musik  auf die Idole der Achtziger. Aber die Faszination, ein Musikinstrument spielen zu können blieb.

Mit der Geburt der Jungs kam wieder mehr Musik in mein Leben. Mein erstes Kind in den Armen haltend bahnten sich all die verschütteten Kinderlieder ihren Weg aus meiner Erinnerung.
Die Begeisterung meiner großen Jungs gilt allerdings mehr dem Sport. P. ließ eine Zeitlang hoffen, die Musik für sich zu entdecken. Auf seinen Wunsch hin lernte er Schlagzeug spielen. Zwei Jahre lang ging er regelmäßig zum Unterricht. Das Schlagzeug aber, das im Schuppen aufgebaut war, rührte er nur selten an. Heute, Jahre später, scheint er sich dem Musizieren wieder anzunähern und spielt in einer Schülerband.

Die Motivation, meinen Kindern bestimmte Dinge für das Leben mitzugeben, ist unterschiedlich. Da sind die schönen Momente und Erfahrungen der eigenen Kindheit,  die ich gerne weitergeben möchte. Und dann sind da die Dinge, die ich selbst gern gehabt hätte oder gar vermisst habe.

Wir bereiten unseren Kindern einen Korb für das Leben vor. Da hinein legen wir ihnen Möglichkeiten, ob sie diese nutzen, ist den Kindern überlassen. Das ist die Vorstellung, die  mein Mann und ich haben, wenn wir unseren Kindern Angebote machen. Ein Angebot an unsere Tochter lautete: Wenn du möchtest, kannst du ein Instrument spielen lernen.

Als ich vor eineinhalb Jahren an einem sonnigen Samstag im Oktober nachmittags nachhause kam, stand ein Klavier in unserem Wohnzimmer.  Ehrfurchtsvoll berührte ich die Tasten und da war er wieder, der Wunsch in die Welt der Musik eintauchen zu können. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit, die sich da meiner Tochter und auch mir bietet.
C. lernt nun in der Musikschule Klavierspielen und  Noten lesen. Uns  erfüllt es  mit Stolz und Glück ihre Entwicklung dabei zu beobachten und ihre Freude zu spüren.

Anlässlich eines Vorspiels der Musikschule ist dieses kleine Video entstanden:

 






Auch ich arbeite an der Erfüllung meines Wunsches. Einmal wöchentlich habe ich Klavierunterricht. Meine Fortschritte spornen mich sehr an. Für den Weihnachtsabend haben wir ein kleines Programm geplant. Dabei freue ich mich ganz besonders  auf ein Weihnachtslied, dass wir beide gemeinsam spielen. Mit dem Erlernen eines Musikinstrumentes ist es wohl und da schließt sich der Kreis, denn hier lesen ja hauptsächlich Nähinteressierte, wie mit dem Nähen lernen. Man kann es schaffen, wenn man es will und egal, wann.

Ich wünsche Euch allen Frohe Weihnachten!












Dienstag, 10. Dezember 2013

Auf dem Tisch

Unser Esstisch ist der zentrale Punkt des Hauses. Und so, wie im Laufe des Tages alle mal einzeln, mal gemeinsam dort zusammen kommen, so sammeln sich dort  Dinge an, die von unserem Alltag erzählen. Ein Blick auf den Tisch, eine Momentaufnahme, die schon Minuten später von einer ordnenden oder kreativen Hand, verändert worden sein kann, erzählt Alltagsgeschichten.

Teil 1
"Herbst"
 
 
 Zwei Knäuel blaue Wolle liegen auf dem Tisch, die ich zu einem Schal für meine großen Sohn verstricken will. Sein Hertha-Schal ist zu hässlich!
Das "Die Erfindung der Currywurst" von Uwe Timm eine Novelle ist weiß ich erst, seitdem ich gemeinsam mit P. unser Bücherregal  nach selbiger durchforstete. Na klar, weil er sie für den Deutschunterricht brauchte und nicht, weil er sich für Literatur interessiert. Jetzt erst einmal Zwischenablage Tisch.
Die kleine Schachtel mit der Sonne darauf ist eine "Wetterkiste". Wenn man eine Zahl zwischen eins und sechs nennt, wird anschließend die gewünschte Karte gezogen, die dann das kommende Wetter anzeigt. Eine Erfindung von C.
 

 
 

Dinosaurier sind überall!

 
Der letzte Rest Blumen aus Rumpels Geburtstagstrauß und auch ein Stock hat den Weg auf den Tisch gefunden.
 


 
Hocherfreut war Frl. Wackelzahn, als es zum Geburtstag von den Freundinnen dieses kleine Playmobilhaus gab. Blöd nur, dass es seitdem auf dem Tisch rumsteht und keiner damit spielt. 
 
 
Die Dose in der Mitte des Tisches ist von dm und sie gab es als kleines Werbegeschenk. Das Erdbeershampoo das drinnen steckte ging an Frl. Wackelzahn. Der kleine Rumpel ging leer aus. Um ihn zu trösten, verkauften wir ihm die Dose als neues Zuhause für seine Stifte. Es hat funktioniert!

 
Teil 2
"Winter"

 

Ist die nicht süß? Die Augen sind aus Gummibärchen.
 

Unseren Adventskranz habe ich gemeinsam mit den zwei Kleinen gebunden. Rechts hinter dem Kranz liegt das Heft mit den Geschichten zu unseren Fenster-Adventkalender: Der kleine Esel Aron erzählt die Weihnachtsgeschichte. Während die Schokoladenkalender bereits in Vergessenheit geraten sind, haben wir beim Fensterkalender bisher alle Türchen geöffnet und die dazugehörigen Geschichten vorgelesen.
 
 
Vesperzeit und ich habe Maschen für eine Mütze für mich angeschlagen. Ich glaube die unbehandelte Wolle ist ziemlich kratzig.
 
 
Kreatives Chaos.
Die dicken Buntstifte (Lamy) , die verstreut auf dem Tisch herumliegen, hat der Nikolaus gebracht und damit einen Volltreffer gelandet. Unser kleiner Rumpel möchte am liebsten ständig malen. Noch vor ein paar Tagen, war das so gar nicht sein Steckenpferd, sondern seiner Schwester vorbehalten. Uns freut es sehr und dank der Papierquelle, die aus Papas Büro sprudelt, schwelgen wir in Gemalten und Gebastelten.