Warum der russische Rock?
Der Stoff erinnert mich einfach an die Umschlagtücher russischer Frauen. Diese sind mir von meiner Mutter und meiner Großmutter vertraut und mittlerweile trage ich selbst. Auf dunklem leichten Wollstoff prangen kleine und große Rosen. Schon als kleines Mädchen habe ich mit diesen Tüchern gern verkleiden gespielt. Ich erinnere mich an das leichte Kratzen des Wollstoffes und an den Duft von Parfüm.
Meine Großmutter überließ mir einen Koffer gefüllt mit einigen "interessanten" Stoffen.
Hier und
Hier habe ich bereits zwei der Stoffe vernäht. Der Rosenstoff wanderte immer mal wieder durch meine Hände und ich dachte stets: Ach, der ist zu bunt, zu kitschig, zu synthetisch, ... aber irgendwie auch schön.
Nun bin ich froh, den Stoff nicht länger verschmäht zu haben. Der Rock gefällt mir richtig gut. Noch während des Nähens war ich mir nicht sicher, ob er für mich auch tragbar ist. Ich finde es wirklich immer wieder überraschend, wenn ein genähtes Stück am Ende seines Fertigungsprozesses seine "Persönlichkeit" entfaltet. Dabei ist entscheidend, ob Schnitt und Stoff zusammen passen, ob der Schnitt zu mir passt, und wie sorgfältig das Stück gearbeitet ist.
Vom
Rockschnitt bin ich begeistert. Es handelt sich um einen sogenannten Bahnenrock mit einem angesetzten Bund. Durch die geschwungene Form des Bundes passt sich der Rock sehr schön meinen runden Körperformen an und hat ganz ohne Abnäher einen guten Sitz. Ich habe mir fest vorgenommen, weitere Röcke nach diesem Schnittmuster zu nähen.
Den Saum habe ich, wie im Schnitt vorgesehen, mit einer Kante aus schwarzem Baumwollstoff versäubert. Was zum leicht folkloristischem Charakter des Rockes beiträgt.
Und ein Blick in das Innere des Rockes verrät, dass er gefüttert ist.
Mit meinem Russischen Rock mache ich mich jetzt auf zu den anderen
MMM-Teilnehmerinnen, die heute von Melleni (Danke!) willkommen geheißen werden.